Telemetrie kann man mit Fernmessung übersetzen. Telemetrie bedeutet die Ermittlung von Messwerten innerhalb eines Systems oder eines Objektes. Nachfolgend werden die ermittelnden Daten per Funk
oder Netzwerk an eine räumlich entfernte Stelle zur Auswertung übertragen. Anwendungen finden sich bei Wetterballons, in Formel-1-Autos, bei der Überwachung von Herzpatienten und bei Rechnersystemen, so auch bei Windows.
Mit der Einführung von Windows 10 kam erneut das Thema der Telemetrie in den Fokus. Mit den Windows-10-Features wie Cortana und MS Edge kommt es zu einer erhöhten Speicherung von persönlichen Daten.
Die Express-Einstellungen bei der Installation von Windows 10 erlauben Microsoft meist mehr Zugriffe, als der Anwender eigentlich möchte.Hier lohnt es sich, die Datenschutzeinstellungen nachträglich anzusehen und ggf. zu ändern.
Die umstrittene Funktion ist die Sammlung von sogenannten „Feedback- und Diagnose-Daten“. Diese Funktion kann man nicht abstellen.
Der Anwender hat hier nur die Wahl zwischen den Einstellungen Vollständig, Verbessert und Einfach. Er kann aber nicht verhindern, dass Telemetrie-Daten an Microsoft übermittelt werden.
Inzwischen hat Microsoft das Sammeln von Telemetriedaten auch auf die älteren Betriebssysteme Windows 7, 8 und 8.1 ausgeweitet. Diese Features werden hierüber optionale Updates eingespielt.
Welche Daten werden nun erfasst?
Microsoft unterscheidet verschiedene Stufen:Sicherheit / Einfach / Vollständig
Nachfolgend einige Auszüge aus der Stufe Vollständig (diese beinhalten auch die Daten von Sicherheit und Einfach):
Allgemeine Daten
- Name, Version, Build des Systems - Gebietsschema des Systems - Benutzer-ID, Geräte-ID, weitere IDs - Geräteklasse - Anwendungs-ID der Komponente - Zeitdauer der Komponente - HTTP-Header-Informationen
- IP-Adresse
Geräte-, Verbindungs- und Konfigurationsdaten - Daten von Mobilfunkmodems - Daten von USB-Hubs - Daten von Bluetooth-Geräten - Geräte-IDs, Typ, Serien-Nr. ...
- Gerätefunktionen - Geräteeinstellungen ... - Peripheriegeräte ... - Gerätenetzwerkfunktionen - Mac-Adressen
Daten zur Produkt- und Service-Nutzung - App-Nutzung
- Statistik zu SMS, MMs, ... - App-oder Produktzustand - Klick auf UI-Steuerelemente, ... - Einkauf im MS-Store - Anmeldeeigenschaften
Produkt- und Leistungsdaten - Geräteintegritätsdaten
- Absturzdaten - Daten zur Geräteleistung - Daten zur Zuverlässigkeit - Filme (Videoangaben, URLs) - Musik & TV (URL Musikserver, ...) - Foto-App - Dateiabfrage auf dem Gerät - Berechtigungen (Lizenzen)
Daten zur Einrichtung der Software und des Inventars - Installierte Anwendungen - Installationsverlauf - Informationen zum Geräteupdate
Browserverlaufsdaten
- Browserdaten an Microsoft : - Adressleiste:eingegebener Text - Cortana fragen:ausgewählter Text - Dienstantwortzeit
Daten zu Freihand, Eingabe und Spracherkennung - ...
Wer es genau wissen möchte, kann hier nachlesen:
Telemetriedaten
Telemetrie Windows 10
Bei den Versionen Home und Premium kann die "Telemetrie" nicht abgeschaltet werden.
Es lässt sich lediglich der Grad der Datenerfassung einstellen:entweder Einfach oder Vollständig.
Nur die Versionen Enterprise und Education können die Abschaltung vornehmen.
Fazit
Die Übermittlung von technischen Daten an Microsoft kann sinnvoll sein, jedenfalls aus der Sicht von Microsoft. Schließlich möchte der Benutzer vor allem eine fehlerfreie Benutzung seines Systems haben.
Bereitet ein Treiber oder Gerät auf einer Vielzahl ähnlich konfigurierter Systeme Probleme, so kann Microsoft schneller reagieren, eine Lösung zur Beseitigung des Problems bereit zu stellen. Microsoft möchte:
Windows auf einem aktuellen Stand halten
Sicherheit, Zuverlässigkeit und Leistung von Windows sicherstellen
Windows durch die Gesamtanalyse der Windows-Nutzung verbessern
Windows-Interaktionsoberflächen personalisieren
Wer folgende Microsoft-Produkte intensiv einsetzt :
Windows-Anmeldung über MS-Konto
Cortana
MS Store
MS Fotos, MS Kalender, MS Kontakte
Skype
Feedback usw.
stimmt auch der großen Datenlieferung an Microsoft zu, da ansonsten das optimale Zusammenspiel der einzelner Komponentenverloren geht.
Microsoft hat inzwischen in dem Microsoft-Benutzerkonto die Möglichkeit hinzugefügt, den Browserverlauf, den Suchverlauf, Daten vonCortana und Edge, Positionsdaten usw. zu löschen, geliefert waren die Daten ja schon.
Über den Link Gespeicherte Nutzerdaten findet man nach der Anmeldung am Microsoft-Konto die durch Microsoft abgespeicherten Daten.
Telemetriedaten einschränken
Für einen "normalen" Anwender, also keinem Windows Guru, sollte es reichen, die Telemetriedaten auf ein Minimum zu beschränken.
Dafür sind zwei Dinge erforderlich :
Datenschutzeinstellungen vornehmen, um die Lieferung persönlicher Daten einzuschränken.
Deaktivierung von Diensten :
Dienst DiagTrack Anzeigenahme :Benutzererfahrung und Telemetrie im verbundenen Modus.
Damit sollte die Übertragung von Telemetriedaten schon stark begrenzt sein.
Wer mehr einschränken möchte muß im Internet recherchieren [Stichworte:Telemetrie, Pi-Hole usw.].
Telemetrie-Daten nVidia
Seit dem Frühjahr 2016 ermittelt auch der Grafikkartenhersteller Nvidia Benutzerdaten. Demnach soll Nvidia die ID und Größe des Monitors an Tracker von Adobe und Google für Werbezwecke senden.
Informationen zur verbauten CPU und installierten Laufwerken wandern hingegen an die Server des Grafikkartenherstellers. Nach der Installation
von Geforce Experience wird der PC komplett analysiert, inklusive Details zu Mainboard, Seriennummer, BIOS-Version, USB-Laufwerken oder RAM-Größe.
Seit 2017 gibt es in der NVIDIA-Systemsteuerung unter "Hilfe" die Option namens "Erlebnisverbesserungsprogramm zulassen", diese ist standardmäßig aktiviert.
Dahinter steckt eine treiberseitige Sammlung von Telemetriedaten, die in regelmäßigen Abständen an NVIDIA-Server gesendet werden. Was hier immer auch gesammelt wird, ich möchte das abstellen.
Bisher habe ich die Übertragung der Nvidia Telemetriedaten durch hosts-Einträge unterbunden.